150 Besucher bei Gedenkstunde

Emden. Rund 150 Besucher sind zur Gedenkveranstaltung anlässlich des 6. September 2024 in der Johannes a Lasco Bibliothek zusammengekommen. In seiner Ansprache verwies Oberbürgermeister Tim Kruithoff auf die Fragilität des Friedens und der demokratischen Strukturen in einer Welt voller Kriege hin. Dabei verknüpfte er die Ereignisse der Geschichte mit jener der Jetztzeit und erinnerte an seine Neujahrsrede, als er aufgefordert hatte „Achten wir auf unsere Demokratie!“ Eine wuchernde Bürokratie und der Unwille, Entscheidungen zu treffen und dafür auch einzustehen, drohe, der Gesellschaft den Atem abzuschnüren. „Aber die Demokratie ist nicht wehrlos“, machte der OB Mut.

Besucher der Gedenkveranstaltung in der Johannes a Lasco Bibliothek

Eingangs hatte Kruithoff auf die aktuelle Ausstellung „Helma Sanders-Brahms“ verwiesen. Die Regisseurin habe – etwa in ihrem Film „Deutschland – Bleiche Mutter“ die extremen Belastungen geschildert, die die Frauen im Zweiten Weltkrieg ertragen hätten. Das persönliche Thema, dass sie anhand der Lebensgeschichte ihrer Mutter erzählt, stehe für ein kollektives Ereignis.

Der OB zitierte auch aus einer Reportage der Emder Zeitung von 1994. Anlässlich des 50. Jahrestages der Zerstörung war die damalige Redakteurin Jana Miesen nach Kanada gereist, um das vermeintlich einzige erhaltene Foto des alliierten Luftangriffs auf die Stadt als Dokument nach Emden zu bringen.

Kurze Zeitzeugenberichte, die von Schülerinnen der Berufsbildenden Schulen (BBS II)gelesen wurden, sowie per Beamer auf eine Leinwand projizierte Fotografien der Zeit nach dem Krieg und des beginnenden Wiederaufbaus gaben ein optisches Zeugnis der Ereignisse.

Musikalisch wurde die Gedenkstunde, die mit einer ökumenischen Andacht begonnen hatte, von Patrick Pagendarm (Piano) gestaltet. Insbesondere das letzte Stück, das improvisatorisch mit musikalischem Material zwischen Schlaflied und Nationalhymne arbeitete, hinterließ Eindruck.

Im Anschluss ging die Gedenkstunde mit „Beiträgen zu Krieg und Frieden“ von Schülerinnen der BBS II und Musik des israelischen Gitarristen Or Izekson vor dem Bunkermuseum zu Ende.