Mehr als nur Leuchttürme und Schafe

Aurich. Eine Archivalien-Ausstellung im Niedersächsischen Landesarchiv in Aurich zeigt am Tag des offenen Denkmals am 8. September ostfriesische Wahrzeichen „für den zweiten Blick“. Das teilt Archivleiter Dr. Michael Hermann mit.

Befindet sich im Niedersächsischen Landesarchiv in Aurich: Skizze des Cirksena-Mausoleums

Erstmals beteiligt sich das Niedersächsische Landesarchiv in Aurich am Tag des offenen Denkmals, der traditionell am zweiten Sonntag im September stattfindet und bundesweit von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz koordiniert wird. In diesem Jahr steht die Veranstaltung unter dem Motto „Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte“, denn Denkmale stehen als „wahre Zeichen“ authentisch für ihre Funktion, ihre Zeit und ihre Region.

Einmalig in Europa: die Kesselschleuse in Emden

„Auch in Ostfriesland lassen sich zahlreiche Denkmale und Wahrzeichen entdecken, denn die Region hat mehr zu bieten als nur Leuchttürme und Schafe“, schreibt Hermann in einer Pressemitteilung. Manche dieser Schätze erkenne man allerdings erst auf den zweiten Blick, wie zum Beispiel den Plytenberg in Leer, in dem der Sage nach der Schatz des legendären friesischen Königs Radbod verborgen gewesen sein soll, oder die 1885/86 in Emden errichtete Kesselschleuse, die in dieser Bauform in Europa einzigartig ist. Aber auch das Mausoleum mit den Särgen der ostfriesischen Fürstenfamilie Cirksena in Aurich oder das Steinhaus in Bunderhee verdienen einen zweiten Blick, meint Hermann.

Historische Aufnahme des Steinhauses in Bunderhee

Diesen und weiteren ostfriesischen Wahrzeichen widmet sich die Abteilung Aurich des Niedersächsischen Landesarchivs (Oldersumer Straße 50) in einer eigens konzipierten Archivalien-Ausstellung mit Plänen, Karten und historischen Dokumenten.

Gleichzeitig steht das Archiv am Sonntag, 8. September, von 11 bis 17 Uhr allen Interessierten offen und bietet verschiedene weitere Veranstaltungspunkte an:

Zeichnung des Radbodsberges bei Dunum, eines Grabhügels, in dem nach volkstümlicher Überlieferung der Friesenkönig Radbod bestattet wurde

► Wie und wo werden authentische Quellen zur ostfriesischen Geschichte aufbewahrt?
Führung durch das Archiv und das Archivmagazin, die einem Einblick gibt, wie die Originale aufbewahrt werden, damit sie auch die nächsten Jahrhunderte überdauern (12 / 14 und 16 Uhr)

► Wie und wo finde ich Unterlagen zu meinem Thema? Für alle, die Familienforschung betreiben, sich für die Geschichte ihres Ortes interessieren oder in die ostfriesische Geschichte eintauchen wollen, gibt es eine Einführung in das Archivinformationssystem „Arcinsys“, mit dem man online nach Archivalien recherchieren und diese gleich in den Lesesaal bestellen kann (13 / 15 Uhr)

► Außerdem gibt es einen Bücherflohmarkt und eine Tauschbörse, bei der historische Fotos gegen Bücher aus dem Dubletten-Bestand der Dienstbibliothek getauscht werden können