Plattdüütskmaant geht wieder an den Start

Aurich. Seit 19 Jahren ist der September der ostfriesische Plattdüütskmaant, der vom Plattdüütskbüro der Ostfriesischen Landschaft koordiniert wird. Und auch in diesem Jahr gibt es eine Vielzahl von Angeboten, die unter dem Motto „Mitnanner för Platt“ zusammengefasst sind. Bei einer Pressekonferenz in Aurich (28. August) stellten die Veranstalter und Förderer der Aktion das Programm vor, wobei als Höhepunkt die Einladung zum Bürgerfest des Bundespräsidenten genannt wurde, bei dem ein kleines Team den Plattdüütskmaant nach Berlin tragen möchte.

Die weiteren Veranstaltungen des plattdeutschen September sind bunt und reichen von Talkrunden, Interviews, Sprachangeboten, touristischen Angeboten, Lehrerfortbildungen bis hin zu zwei Konzerten mit der plattdeutschen Singer-Songwriterin Sabine Hermann, die einen Musikstil verfolgt, den sie selber als „ostfriesischen Indie-Pop“ benennt. Die gebürtige Leeranerin wird im Landschaftsforum in Aurich und im Tammenshof in Bunderhee auftreten.

Es gelte, das „Image der plattdeutschen Sprache weiter zu festigen“, erklärte Landschaftspräsident Rico Mecklenburg. Dass der Blick da besonders auf die jungen Leute fällt, machte die Leiterin des Plattdüütskbüro, Grietje Kammler, deutlich. Denn das Sprechen und Verstehen sei bei den Älteren weniger das Problem, aber die Weitergabe des Plattdeutschen an die nächste Generation schon. So wendet sich ein Teil des Angebotes im September speziell auch den Kindern und Jugendlichen zu. Dafür hat Autorin und Illustratorin Andrea Reitmeyer ein neues Buch geschrieben, das die Ostfriesische Landschaft ins Plattdeutsche übertragen hat. „Pitje höört to uns“ ist ein großformatiges Bilderbuch, das in den textlichen Anteilen kindgerecht danach fragt, ob andersartiges Aussehen wirklich dazu führen muss, Lebewesen aus der Gemeinschaft auszuschließen.

Auch die kleine Reihe „Lesestart mit Eberhart“ wird fortgesetzt mit dem Titel „An de School mag ik …“ Sowohl das Pitje-Buch als auch der Lesestart sind für Schulen und Kindergärten kostenfrei über das Plattdüütskbüro zu beziehen. Dazu kommt eine Lernkarte im Großformat, sowie Postkarten mit der Aufforderung „Proot Platt mit mi!“

Die Insel Borkum hat ein eigenes Programm auf die Beine erstellt, das die Plattdeutschbeauftragte Sabine Homering vorstellte. Unter dem Motto „Moije Weken up Platt“ reihen sich Wanderungen, Waffelbacken, Döntjes-Nachmittage, Stadtführungen und gesellige Abende zu einer Veranstaltungskette, die den ganzen Monat umgreift. Allerdings klagte Sabine Homering darüber, dass den Organisatoren „Knüppel zwischen die Beine geworfen“ worden seien und die Kommune zu keiner Beteiligung bereit war. Somit werde die Gruppe der Organisatoren auch die Durchführung übernehmen, und man müsse damit rechnen, dass das Konzept aufgrund der verhaltenen Resonanz im Vorfeld „einmalig“ bleiben werde.

Er habe Sabine Hermann schon lange einmal einladen wollen, betonte der organisatorische Leiter der Gezeitenkonzerte, Raoul-Philip Schmidt. Die Zusammenarbeit mit dem Plaatdüütskbüro sei der geeignete Rahmen dafür. Für beide Konzerte gebe es noch Karten (Tel. 0 49 41 / 17 99 67). Zudem verwies er auf den Podcast von Sabine Hermann „Typisch ostfriesisch“.

Gefördert wird der Maant vom Verein Oostfreeske Taal, der mit seinen rund 750 Mitgliedern in diesem Jahr die finanzielle Potenz aufwies, neben den Festlandsveranstaltung auch die Borkumer Projekte fördern zu können, wie Vorsitzender Hans Freese sagte. Die Arbeitsgemeinschaft der ostfriesischen Sparkassen, für die Ute Meinert anwesend war, sponsert das Projekt Plattdüütskmaant von Anbeginn an. Und die Stiftung für heimatkulturelle Jugendbildung in Ostfriesland, vertreten durch Else und Edzard Harms, sieht sich schon aufgrund seiner Schwerpunktsetzung – gefördert werden Plattdeutsch, Heimatkunde sowie Landschafts- und Naturschutz – in der Pflicht mitzuwirken.

► Die einzelnen Veranstaltungsangebote des Plattdüütskmaant werden in der Termin-Leiste von „Kultur in Emden“ veröffentlicht.