Künstlerisch ambitioniert

Larrelt. Das Varga-Quartett führte bei seinem Konzert im Rahmen des „Musikalischen Sommers in Ostfriesland“ (Donnerstag, 18. Juli) in der reformierten Kirche zu Larrelt in die „Königsdisziplin der Kammermusik“ ein – das Streichquartett. Dafür standen drei besondere Werke: Schuberts Fragment, der sogenannte „Quartettsatz“ c-Moll, Mozarts erstes seiner Haydn-Quartette und Tschaikowskis Memento für einen verstorbenen Geiger-Freund, das Streichquartett Nr. 3 in der seltenen Tonart es-Moll.

Das Varga-Quartett: Pavol Varga (Violine), Katarina Veselská (Violine), Peter Zwiebel (Viola), Stefanie Huber (Violoncello). Bild: Karsten Gleich

Dieses Programm war nicht nur künstlerisch ambitioniert, sondern wurde auch mit professioneller Kunstfertigkeit vorgestellt. Schuberts Satz für ein Streichquartett zeigt die sich herausbildende Fähigkeit des 23-Jährigen, seine Ansprüche musikalisch entschieden zu dokumentieren. Die packende Stimmung des Neun-Minuten-Stücks zu übermitteln und eine klangliche Einheit unter den vier Spielern zu finden, gelang.

Die Stoßrichtung der Gestaltung bei Mozart und Tschaikowski war dann in sich schlüssig. Mozarts Quartett G-Dur, KV 387 – es entstand, nachdem er sein persönliches Leben neu ausgerichtet und seine künstlersche Freiheit wiedergewonnen hatte. Das Quartett ist ein Dokument dafür – zusammen mit fünf weiteren, die als Mozarts „Haydn-Quartette“ in die Musikgeschichte eingegangen sind. Klare klangliche Ausgewogenheit unter den vier Instrumentalisten dominierte hier und machte das Anhören zu einem vergnüglichen Erlebnis.

Das abschließende Streichquartett von Tschakowski führte in eine gedrückte Stimmung hinein, in der seelische Abgründe sich auftaten, klagende Passagen dominierten und die Musik sich geradezu ins Dämonische steigerte. Das Varga Quartett leistete hier Außerordentliches und brachte die schmerzvolle Erinnerung mit ihren zahlreichen emotionalen Zustanden in brillanter Weise zum Ausdruck. Damit bildete das Ensemble ein Klangbild von geradezu Hiob’schen Ausmaßen ab, das nicht nur die Instrumentalisten, sondern auch das Publikum in hohem Maße gefangen nahm.

Das Quartett spielte in der Besetzung: Pavol Varga (Violine), Katarina Veselská (Violine), Peter Zwiebel (Viola), Stefanie Huber (Violoncello)