Mitsänger für „Requiem“-Aufführung gesucht

Leer. Das aktuelle Oratorienprogramm des Heinrich-Schütz-Chores lädt wieder zum Mitsingen ein. Das teilt Kirchenmusikdirektor Johannes Geßner mit. Geplant wird für den 24. November das „Requiem for my friend“ von Zbigniew Preisner. Das sei ein ganz besonderes emotionales Werk, erklärt Geßner. „Mit Chor, Kinderchor, Orchester und Solisten wird hier in der Lutherkirche großartige Musik erklingen, an der Sie ganz persönlich aktiv teilhaben können!“

Das „Requiem for my friend“ von Zbigniew Preisner gehöre zu den Werken, die es zu Unrecht nur selten in die Konzertkalender deutscher Kirchen schaffen, bedauert Geßner. Dabei gäbe es wohl kaum „eine persönlichere und berührendere Musik“. Die Musik sei unmittelbar verständlich und gehe sofort zu Herzen. Das sei auch kein Wunder, da Preisner als Filmmusikkomponist arbeite.

Die Entstehungsgeschichte beschreibt der Komponist selber in seinem Vorwort zum Requiem so:
„Einmal hatten wir die gemeinsame Idee, ein Konzert aufzuführen, das eine Lebensgeschichte erzählt. Die Premiere sollte auf der Akropolis in Athen stattfinden. Es sollte ein Großereignis werden, eine Mischung aus Mysterienspiel und Oper. Krzysztof Kieslowski sollte der Regisseur sein, er war für das Drehbuch verantwortlich, und ich hatte vor, die Musik zu komponieren. Wir dachten, es könnte die erste einer Reihe musikalischer Darbietungen sein, die in den nächsten Jahren an verschiedenen interessanten Orten auf der ganzen Welt stattfinden werden. Doch es war das Leben, das ein anderes Ende herbeiführte: Krzysztof Kieslowski starb im März 1996 vor der Uraufführung. Der erste Teil von „Requiem For My Friend“ ist als Abschied von Krzysztof Kieslowski gedacht. Ihm widme ich diese Musik.“

Das Requiem ist zweigeteilt. Der erste Teil, „Requiem“, ist für fünf Stimmen, Orgel, Streichquintett und Schlagzeug komponiert und verwendet Worte aus der lateinischen Missa pro defunctis. „Man hat das Gefühl, dass die Schatten des Gregorianischen Chorals und der polyphonen Tradition oft nicht weit entfernt sind, insbesondere in der Eröffnung „Officium“ und im Kyrie“, meint Geßner. Im Verlauf des Werks meine man, an andere Komponisten erinnert zu werden: Gorecki, Arvo Pärt, aber auch an Vangelis oder Jerry Goldsmith.

Der zweite Teil des Werks, „Life“, für viel größere Besetzung und ebenfalls mit neun Sätzen, setze auf symphonische Filmmusik, die „ihr Herz auf der Zunge trägt“, wie Geßner sagt. Ein Requiem sei wie ein Dialog zwischen denen, die diese Welt verlassen haben und jenen, die hier zurückbleiben. Der Komponist sagt über sein Werk: „Ich wollte, dass es einfach, menschlich und direkt ist und von der Integrität und Reinheit des Requiems inspiriert ist. Ich wollte eine Atmosphäre aus Licht und Schatten, aber auch aus Mut und Hoffnung.“

► Infos, Termine, Anmeldung: https://www.formulare-e.de/f/mitsingen-beim-konzert-requiem-for-my-friend oder: johannes.gessner@evlka.de oder Tel. 0176 84 26 09 49