Farbensprühende Webarbeit

Backemoor. Höhepunkt des Konzertes von Violinist Yury Revich (32) und Pianist Haiou Zhang (40), die im Rahmen des Musikalischen Sommers in Ostfriesland in der Kirche von Backemoor konzertierten, war … eigentlich alles, was auf dem Programm stand.

Spielten ein rasantes Programm in Backemoor: Yury Revich und Haiou Zhang. Die Kirche war so kalt, dass die Musiker die Jacken lieber anbehielten. Bild: Karsten Gleich

Es begann mit der „Suite populaire epagnole“ von Manuel de Falla, die in schwungvoller Burschikosität Vergnügliches für den Abend versprach. Es folgten Eigenkompositionen beider Musiker, wobei besonders „Prelude Nr. 1“ von Yury Revich hervorstach, das für Violine und Klavier eingerichtet war. Hatte man zunächst den Eindruck, es handle sich um Filmmusik, so wandelte sich dieser Eindruck zum Schluss hin. Da wurde die Komposition richtig konzertant, präsentierte sich glänzend ausgearbeitet und machte in ihrer wachsenden Komplexität richtig hellhörig.

Pianist Haiou Zhang spielte deskriptive Zustandsbeschreibungen: „colour“, „ice“ oder „dream“ hießen seine Titel, in denen er schwelgte, kristalline Strukturen auf den Tasten nachbildete oder bedachtsam Nachtgedanken verfolgte.

Mit Pablo de Sarasates „Carmen-Fantasie“ schließlich wurde der hochvirtuose Teil erreicht, in dem beiden Musiker ihre bestechende Technik spielen ließen und mit allem prunkten, was nur an Tempo, Raffinement und Virtuosität erreicht werden konnte.

Nach der Pause bot dann Beethovens „Kreutzersonate“ das Spielfeld für die temperamentvollen Interpretationen der Instrumentalisten. Sie verwandelten die Musik in einen farbensprühenden Teppich, den sie gemeinsam webten. Insbesondere der wunderbare zweite Satz mit den einfallsreichen Variationen gab Anlass, den Enthusiasmus, die Spielfreude und die Fingerfertigkeit der beiden Musiker zu bewundern und einem klangverwöhnten Publikum Vergnügen zu bereiten.