Ein Abend mit virtuosen jungen Musikern

Gristede. Im Rahmen der „Gezeiten“ der Ostfriesischen Landschaft waren im 24. Konzert auf dem malerischen Gut Horn in Gristede drei höchst virtuose junge Musiker zu erleben: der niederländische Violinen-Shooting-Star Noa Wildschut, der andalusische Klarinettenvirtuose Pablo Barragán und der beim Gezeiten-Publikum durch seine Kapustin-Konzerte in den vergangenen beiden Jahren bekannte Pianist Frank Dupree.

In Gut Horn sitzt das Publikum rund um die Bühne herum. Bilder: Karlheinz Krämer

Auf dem Programm ihres gemeinsamen Konzerts auf Gut Horn stand Musik des 20. Jahrhunderts, die osteuropäische Folklore und jüdische Musik ins Zentrum stellte, teilt die Ostfriesische Landschaft in einer Pressemitteilung mit. Béla Bartók war mit zwei Werken vertreten, nämlich mit seiner Bearbeitung von Rumänischen Volkstänzen sowie dem Klarinettentrio „Kontraste“, mit dem die Musiker ihr Konzert eröffneten. Zu entdecken gab es darüber hinaus einige weniger bekannte, aber nicht weniger spannende Komponisten: Ernest Bloch, Paul Ben-Haim, Paul Schoenfield und Claude Vivier.

Spielten Musik des 20. Jahrhunderts: Noa Wildschut, Frank Dupree und Pablo Barragán

Besonders Bloch habe mit dem expliziten Anspruch, eine jüdische Musik zu schaffen, komponiert – was sich auch im Titel des Werkes „From Jewish Life“ widergespiegelt habe, aus dem ein anrührendes instrumentales Gebet zu hören war, so der organisatorische Leiter des Festivals, Raoul-Philip Schmidt. Berührend seien die beiden Werke des als Paul Frankenberger in München geborenen und vor den Nazis nach Israel emigrierten Paul Ben-Haim gewesen. „Insbesondere das emotionale und von Noa Wildschut mit großer Intensität dargebotene Lento aus der G-Dur-Violinsonate war vor dem Hintergrund des Nahost-Konflikts ergreifend.“

Immer ein Thema: die gepflegten Außenanlagen von Gut Horn

In Claude Viviers Stück für Violine und Klarinette hätten Wildschut und Barragán mit virtuosen, auf den Punkt dargebotenen Unisono-Passagen brilliert. Die wohl größte Überraschung des Abends sei das abschließende Trio von Paul Schoenfield gewesen. „Dieser verarbeitet auf faszinierende Weise Elemente aus Klezmer und Folklore zu einem ebenso rasanten wie mitreißenden Werk.“